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Anleitung zu einer spagyrischen Pflanzentinktur in sieben Schritten

Anleitung zu einer spagyrischen Pflanzentinktur

Eine spagyrische Tinkur unterscheidet sich auf einfache Weise von einer Pflanzentinktur darin, dass sie auch das Sal-Prinzip enthält. Die Heilwirkung von Pflanzen kann mittels eines einfachen Alkohol-Wasser-Auszugs (der Tinktur) haltbar und leicht verfügbar gemacht werden. Die Pflanzenreste werden meist entfernt und damit leider auch das Sal-Prinzip. Der Alkohol stellt das Merkur-Prinzip dar. Den ätherischen Ölen und der Farbigkeit der Pflanze entspricht das Sulfur-Prinzip.

Link zum Blog-Artikel der drei philosophischen Prinzipien. 

Spagyrik ist das Scheiden und Wiedervereinigen. Darauf weist auch der Begriff: gr. spao für “trennen, lösen” und gr. ageiro für “verbinden, vereinen”. Es ist demnach die Kunst, die drei philosophischen Prinzipien voneinander zu lösen, aufzubereiten und wieder miteinander zu vereinigen. Damit wird eine Arznei (von lat. ars = Kunst) zu Wege gebracht, die im Gegensatz zu ihrer Ausgangspflanze “himmlisch” und praktisch unbegrenzt haltbar geworden ist. Alles Unwesentliche, alle “Schlacken”, werden dabei abgesondert. 

 

In sieben Arbeitsschritten beschreibe ich nun das Vorgehen. Mit Schritt 3 ist bereits eine einfache Pflanzentinktur fertig. Erst ab Schritt 4 unterscheidet sich das Vorgehen des Spagyrikers. Hier beschreibe ich die Bereitung einer spagyrischen Tinktur aus der Melisse.

1. Wir nehmen die beste Qualität einer frischen oder getrockneten Melisse, etwa ein bis zwei Hand voll, ein Schraubglas mit Deckel und guten Alkohol (Doppelkorn oder klaren Wodka, ca. 40%). Durch Zupfen oder Schneiden mit einem (Keramik-)Messer wird die Melisse zerkleinert und in das Schraubglas gegeben. Es wird nun mit dem Alkohol gut übergossen, sodass eine etwa kleinfingerbreite Schicht Alkohol über der Pflanzenmasse verbleibt. Es ist wichtig, das Glas etwa zu einem Drittel ungefüllt zu belassen. Nur so kann es gut geschwenkt und geschüttelt werden. Es wird verschlossen und beschriftet (Pflanzenart, Datum und Alkoholprozente).

 

2. Wir stellen das Glas auf das Küchenregal oder an einen warmen Ort, wo es täglich mit Bedacht geschüttelt wird. Der Kontakt des Alkohols mit dem Metalldeckel soll dabei möglichst vermieden werden. Nach etwa zwei Wochen bis einem Monat ist die Tinktur fertig. Der Begriff Tinktur kommt von tingieren, d.h. einfärben und es ist schön, dieses Geschehen Tag zu Tag mitzuerleben. 

 

3. Jetzt wird abgefiltert. Ein weiteres Glas, ein Trichter und ein Filter (Kaffeefilter oder Stofftaschentuch) ist hier hilfreich. Die Pflanzenreste im Filter können vorsichtig ausgepresst werden. Die grünliche Tinktur wird in dem Glas verwahrt, die Pflanzenrückstände jedoch in einer separaten Schale gesammelt. Diese Blätter, die im Alkohol ausgezogen wurden, sind unser Sal-Pol der Melisse. Das so gewonnene Filtrat ist bereits eine fertige und wirkkräftige (Frischpflanzen-)Tinktur, die abgefüllt und verwendet werden kann. In den nun folgenden Schritten 4.-7. bereiten wir aus dem “Leib” der Melisse das Salz der Melisse. Dadurch wird die spagyrische Arznei “runder” und “vollkommener” sein. 

Jetzt benötigen wir das Feuer, um den Sal-Pol der Pflanze zu gewinnen. Da Qualm und Rauch bei der Kalzination (das Brennen und Glühen zu Asche) entsteht, erfolgen die nun geschilderten Arbeitsschritte im Freien. 

 

4. Die inzwischen getrockneten Pflanzenreste werden in einer feuerfesten Schale oder auf einer Unterlage zu Asche verbrannt. Pyroflammtöpfe oder unglasierte Tonschalen sind zu diesem Zweck gut brauchbar. Achtung! Nicht alles ist geeignet: Bei den hohen Temperaturen könnten Giftstoffe von unbrauchbaren Utensilien auf die Asche übergehen. Das muss bedacht sein und unbedingt vermieden werden!

Die Asche kann - je nach verwendeter Pflanze - zwischen hellgrau und schwarz in der Tönung sein. Sie wird nun eine längere Weile im Pyroflammtopf oder dem feuerfesten Ton über Kohlen geglüht. Das Ausbreiten der Asche in dünner Lage, sowie wiederholtes Rühren und Verreiben der Asche, begünstigt den Prozess. Gelingt dies, hellt sich die Asche auf. Die Zugabe von Zeit (und Geduld) ist hier die vielleicht wichtigste Zutat.

 Ist die Asche nun fein und nach Wunsch und Vorstellung des Künstlers aufbereitet, schreiten wir zur Gewinnung der Pflanzensalze aus der Asche. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder wird destilliertes Wasser zum Auslaugen der Salze verwendet oder bereits ein Teil der fertigen Tinktur. Ich beschreibe im Weiteren das Darstellen der Salze mit Wasser als Lösungsmittel. 

 5. Wir trennen jetzt die wasserunlöslichen von den wasserlöslichen Salzen. Die erkaltete Asche wird dazu mit gutem warmem Wasser aufgegossen und eine Weile stehengelassen. Durch einen Kaffeefilter (ggf. doppelt) wird abgegossen und nochmals mit Wasser nachgeschwemmt. Die wasserunlöslichen Bestandteile bleiben im Filter zurück. Sie werden auch “Feces” oder “caput mortuum”, d.h. Totenkopf genannt. Sie werden entsorgt und gehen nicht ins Werk mit ein. Die im Wasser gelösten Salze lassen wir nun im vorletzten Schritt auskristallisieren.

 

6. Die im Wasser gelösten Salze lassen wir nun im vorletzten Schritt auskristallisieren. Dies geschieht durch langsames Eindampfen oder Verdunstenlassen an der Sonne. Es lässt sich nun ein helles Salz gewinnen, das das Sal-Prinzip der von uns gewählten Melisse darstellt. Wer möchte, kann durch  wiederholtes Lösen in Wasser und anschließendes Auskristallisieren eine weitere Reinigung erzielen, das “solve et coagula”. 

 

7. Mit Fleiß haben wir aus der Pflanzenasche unser Salz gewonnen. Es wird nun mit der Tinktur vereinigt, d.h. darin gelöst. Ein Ruhenlassen der Arznei an warmem Ort kann den Prozess abrunden. Manche lassen in einem großen Gefäß noch zirkulieren, d.h. wiederholt verdunsten und kondensieren. Dabei durchdringen sich die drei philosophischen Prinzipien noch weiter. Die Tinktur reift. Diese Drei, die in der Pflanze schon vorhanden waren, sind nun durch die Kunst auf höherer Stufe wieder neu vereinigt! Ein feierlicher Moment: Die erste spagyrische Tinktur ist fertig! Glücklich, wem dies gelungen!

Die fertige spagyrische Tinktur enthält nun: 

  • Sulfur, u.a. die ätherischen Öle und diverse Pflanzenfarbstoffe als Seele, Essenz und Charakter der Pflanze. 
  • Merkur, d.h. den unsichtbaren Lebensgeist, der nach Fermentierung der Pflanzenmaische unter Zusatz von Hefe und Zucker als “Feuer-Wasser” in Erscheinung tritt. Wir setzten ihn hier der Einfachkeit halber “von außen” als Wodka o.ä. zu
  • Sal, d.h. die löslichen Mineralsalze aus der kalzinierten Pflanzensubstanz

 Die fertige spagyrische Pflanzentinktur wird z.B. in einer Tropfflasche, wie sie in jeder Apotheke zu erwerben ist, möglichst kühl und dunkel aufbewahrt. Auf dem Etikett sind Name und verwendeter Teil der Pflanze, sowie das Datum der Fertigstellung vermerkt. Die kundig ausgeführte Tinktur aus der Melisse kann innerlich und äußerlich eingesetzt werden. Die innerliche Anwendung von wenigen Tropfen erfolgt pur oder in einem Glas Wasser oder Tee. Halten Sie die Tropfen einige Zeit auf der Zunge bzw. im Mund. Gründliche Kenntnisse über Heilpflanzen und ihre Verwendung sind Voraussetzung der Arbeit mit Tinkturen. Für weitere Fragen und Anmerkungen bin ich über meine Website erreichbar. Jede Mail wird von mir beantwortet.

 Es grüßt herzlich, Christoph Pollak

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